Roundup: Vier CPU-Kühler im Test
Für das heutige CPU-Kühler-RoundUp haben wir uns vier Kühler dreier verschiedener Hersteller genauer angeschaut. Dabei haben wir uns die Fragen gestellt: Sind die Kühler ihr Geld wert und bekommt man für weniger Geld die gleiche Kühlleistung geboten? Erfreuen sich Tower-Kühler zurecht einer größeren Beliebtheit als Top-Flow-Varianten? Das und vieles mehr wird auf den folgenden Seiten geklärt.
Wir bedanken uns bei Caseking, Noctua und Scythe für das Bereitstellen der Testmuster.
Noctua NH-U12S + U14S
Die beiden Tower-Kühler NH-U12S und NH-U14S sind vom Design her gleich aufgebaut, sie unterscheiden sich lediglich in ihrer Größe und den montierten Lüftern. Demnach sind auch die beiden Verpackungen designt. -Die eine etwas kleiner, die andere etwas größer.
Sie kommen beide im gewohnten, braun-weißen Design daher. Öffnet man beide Kartons, auf denen Informationen und weitere Features wie die 100%-ige RAM-Kompatibilität und die Kompatibilität auf älteren sowie neueren CPU-Sockeln aufgedruckt sind, findet man vorerst einen gut geordneten Lieferumfang vor, der sich bei beiden Modellen aus den gleichen Utensilien zusammensetzt.
In drei verschiedenen Kartons werden das Intel- sowie das AMD-Montageset samt ausführlich beschriebenen und bebilderten Montageanleitungen und weitere zusätzliche Accessories mitgeliefert.
In der zusätzlichen Schachtel befindet sich ein extra mitgelieferter, langer Kreuzschraubendreher zur einfachen Montage, die hochwertige NT-H1-Wärmeleitpaste von Noctua selbst, zwei weitere Befestigungsclips zum Anbringen eines zweiten, beliebigen Lüfters mit 25mm Rahmenbreite auf dem Kühler sowie vier anti-Vibrationspads, die sich im Übrigen aber nur auf dem NF-F12 bzw. dem NF-A15 (NH-U12S bzw. NH-U14S) befestigen lassen.
Weiterhin wird der typische Noctua-CaseBadge aus Blech mitgeliefert. Somit erhält der Kunde eine hohe Lieferumfangsbreite geboten. Die Spezifikationstabellen aller Kühler haben wir auf einer gesonderten Seite aufgeführt.
Das Modell U12S baut auf fünf Heatpipes auf, während die 140mm-Variante über sechs an der Zahl verfügt. Mit 158mm Bauhöhe sollte der Kühler mit 120mm-Lüfter in jeden etwas höherwertigen Midi-Tower hineinpassen, während der U14S mit 165mm so manches Midi-Tower-Gehäuse platztechnisch ins Schwitzen bringen könnte.
Spezifikationen
Noctua NH-U12S | |
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Sockelkompatiblität | Intel: LGA2011, 1156, 1155, 1150; AMD: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2 |
Höhe (incl. Lüfter) | 158 mm |
Breite (incl. Lüfter) | 125 mm |
Tiefe (incl. Lüfter) | 71 mm |
Gewicht (incl. Lüfter) | 755 g |
Material | Bodenplatte + Heatpipes: Kupfer; Kühlrippen: Aluminium; verlötet + vernickelt |
Lüfter-Kompatiblität | 120x120x25 mm |
Lieferumfang | NF-F12-Lüfter L.N.A. (Low Noise Adapter) NT-H1-Wärmeleitpaste SecuFirm2™ Montage-Kit Anti-Vibrations Pads + Lüfterklammern für Doppellüfterbetrieb Noctua CaseBadge aus Metall |
Garantie | 6 Jahre |
Noctua NH-U14S | |
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Sockelkompatiblität | Intel: LGA2011, 1156, 1155, 1150; AMD: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2 |
Höhe (incl. Lüfter) | 165 mm |
Breite (incl. Lüfter) | 150 mm |
Tiefe (incl. Lüfter) | 78 mm |
Gewicht (incl. Lüfter) | 935 g |
Material | Bodenplatte + Heatpipes: Kupfer; Kühlrippen: Aluminium; verlötet + vernickelt |
Lüfter-Kompatiblität | 140x150x25 mm (mit 120x120x25 mm Montagelöchern); 140x140x25 mm (mit 120x120x25 mm Montagelöchern); 120x120x25 mm |
Lieferumfang | NF-A15-Lüfter L.N.A. (Low Noise Adapter) NT-H1-Wärmeleitpaste SecuFirm2™ Montage-Kit Anti-Vibrations Pads + Lüfterklammern für Doppellüfterbetrieb Noctua CaseBadge aus Metall |
Garantie | 6 Jahre |
Montage
Die Montage beider Kühler erfolgt über das SecuFirm2-System, welches von Noctua pateniert ist. Mit diesem ist ein sehr einfaches Verschrauben beider Kühler in kürzester Zeit möglich. Mit etwas flinken, geübten Händen ist eine Montage samt Gehäusedeckel öffnen und schließen in weniger als 10 Minuten vollbracht. -Sehr schön!
Doch wie schlagen sich die beiden Kandidaten im Praxistest? Ist die 140mm-Variante dem NH-U12S deutlich überlegen? Wir haben es im Praxistest mit jeweils einem sowie zwei Lüftern getestet.
Raijintek Ereboss
Der noch junge Hersteller Raijintek, der in Zukunft noch in die Bereiche Gehäuse und Netzteile expandieren wird, will mit gleich vier neuen CPU-Kühlern auf dem Markt durchstarten. Wir haben uns heute die größte und leistungsfähigste Variante, den Ereboss, genauer angeschaut.
Der Kühler im Tower-Design erinnert auf der rot designten Verpackung sofort an den beliebten Thermalright HR-02 Macho, der durch sein einzigartiges Preis/Leistungsverhältnis zahlreiche Empfehlungen sowie Preise auf sich gezogen hat.
Der überdurchschnittlich große und dennoch nur 808g schwere Kühler kommt in einer recht kleinen, aber schick designten Verpackung zum Kunden. Genau wie an Thermalrights Beispiel sind sechs Heatpipes mit einem Durchmesser von 6mm verbaut und sogar gleich angeordnet.
Die Bodenplatte selbst ist glänzend und verfügt nicht über die umstrittene HDT (Heatpipe-Direct-Touch)-Technologie, bei der oft von Ungenauigkeiten unter den Modellen und lediglichen Kosteneinsparungen bei der Produktion berichtet wird.
Lediglich an der Befestigung des Lüfters und am Lüfter selbst unterscheidet sich der Ereboss vom HR-02, auch die obere Kühllamelle ist nicht gelocht, sondern flach. Die Maße des Kühlers weichen leicht von denen des Machos ab.
Eine Besonderheit ist der 140mm-Lüfter, der über eine Bauhöhe von lediglich 13mm verfügt. Ob dieser auch bei angegebenen Geschwindigkeiten von 1100-1650 Umdrehungen pro Minute genug Luft mit ausreichend Druck durch den breiten Kühler pusten kann, wird sich noch zeigen.
Neben der angegebenen maximalen Geräuschkulisse von 28 db(A) und einer Lebenserwartung von 40 000 Arbeitsstunden wird der Lüfter per 4-Pin PWM-Anschluss vom Mainboard gesteuert. Neben maximalen 66,65 CFM Luftstrom und einem maximalen statischen Druck von 1,72mm H2O fällt das geringe Drehzahlband etwas negativ ins Gewicht.
Spezifikationen
Raijintek Ereboss | |
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Sockelkompatiblität | Intel: LGA775, 1150, 1155, 1156, 1366, 2011 AMD: FM2+, FM2, FM1, AM3+, AM3, AM2+, AM2 |
Höhe | 160 mm |
Breite (incl. Lüfter) | 140 mm |
Tiefe (incl. Lüfter) | 110,5 mm |
Gewicht (ohne Lüfter) | 808 g |
Material | Bodenplatte + Heatpipes: Kupfer; Kühlrippen: Aluminium; verlötet + vernickelt |
Montage
Die Montage des Ereboss ist, um es auf den Punkt zu bringen, etwas kniffeliger als bei der Konkurrenz. Das Montieren der Backplate aus Plastik stellt vorerst kein Problem dar und ist schnell erledigt, auch die beiliegende, mehrsprachige Anleitung erklärt die Montage Schritt für Schritt genau.
Bei den ersten Modellen, die auf den Markt gebracht wurden, wurde aber kein passender Kreuzschraubendreher mitgeliefert, der sehr lang sein muss. Jedoch hat Raijintek die negative Kritik sofort aufgenommen und liefert nun ein entsprechendes Montagetool mit. -Sehr gut!
Somit sollte es keine weiteren Komplikationen während der Montage geben, wobei auf der anderen Seite zu sagen ist, dass etablierte Systeme zum Montieren (Bsp. SecuFirm 2) dem vom Raijintek überlegen sind.
Was der Ereboss im Leistungstest gezeigt hat, könnt Ihr auf der gesonderten Seite lesen.
Nachtrag: Laut Raijintek ist der Ereboss eine vollkommene Eigenkonstruktion, die zwar natürlich Ähnlichkeit mit dem Thermalright Macho hat, jedoch einige hauseigene Verbesserungen zur Optimierung der Kühlleistung, gerade im passiven Betrieb, hat, so versichert Tony Sahin, CEO von Raijintek.
ScytheGrand Kama Cross 2
Mit einer Bauweise, die man sonst nirgends auf dem Markt findet, hat schon der Vorgänger des Grand Kama Cross 2 von Scythe viele Blicke auf sich gezogen. Die Bodenplatte trägt mittels vier Heatpipes mit einem Durchmesser von jeweils 6mm zwei voneinander getrennte Kühltürme, die in einer V bzw. X-Form angeordnet sind.
Gleich wie bei Twin-Tower-Kühlern sollten durch die getrennten Kühler Vorteile in Sachen Wärmeabfuhr erzielt werden. Doch im Gegensatz zu diesen wird auf Scythes Modell der Lüfter von oben, anstatt von der beziehungsweise den Seiten, aufgesetzt.
Die bunt gestaltete Verpackung verrät neben den wichtigsten technischen Daten in sechs verschiedenen Sprachen und einigen kurzen Texten auch, dass der Grand Kama Cross 2 mit Intels neuem CPU-Sockel 1150 kompatibel ist. Außerdem werden einige Besonderheiten auf einer Seite hervorgehoben. Beispiel hierfür ist das so genannte „H.P.M.S.“ (Hyper Precision Mounting System), der 140mm PWM-Lüfter aus der GlideStream-Serie von Scythe oder das besagte Aufbaudesign der Kühltürme.
Mit 140mm Bauhöhe ist der GKC2 im Schnitt ~20mm kleiner als die meisten Konkurrenten und sollte somit in nahezu jedes ATX-Gehäuse passen. Durch die Bauform sollte es auch keine Probleme mit hohen Heatspreadern von RAM-Bausteinen geben.
Der PWM-Lüfter hat ein großes Drehzahlband, 500-1300 rpm (+- 10%) bei einem angegebenen Luftstrom von 37,37-97,18 CFM und einer entstehenden Lautstärke bis maximal 30,7 db(A) stellen keine schlechte Lustförderleistung dar, jedoch ist das ganze unter Vollast mit Garantie auch nicht wirklich silent-tauglich. Mit 760 g inklusive Lüfter gehört dieser Kandidat zu den leichtesten im Testfeld.
Neben dem Kühler samt vormontiertem Lüfter (angeschraubt) befinden sich in der Box außerdem die benötigten Montagematerialien sowie ein passendes Werkzeug, eine kleine Tüte Wärmeleitpaste und eine bebilderte Montageanleitung, die das Befestigen an jedem Sockel auf der Kompatiblitätsliste Schritt für Schritt erklärt. -Eben alles, was man braucht. Nicht mehr, nicht weniger.
Spezifikationen
ScytheGrand Kama Cross 2 | |
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Sockelkompatiblität | Intel: LGA775, 1366, 1156, 1155, 1150, 2011AMD: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2 |
Höhe | 140 mm |
Breite | 140 mm |
Tiefe | 175,21 mm |
Gewicht (incl. Lüfter) | 760 g |
Lieferumfang | Montagematerialien incl. Backplate und Werkzeug Wärmeleitpaste Montageanleitung |
Montage
Bei der Montage des Grand Kama Cross 2 stellt sich eine Schwachstelle heraus. Nachdem die Vorarbeit (Befestigen der Backplate und der Montageklammern), die vorerst kein Problem darstellt, erledigt ist, geht es ans Aufsetzen des Kühlkörpers, was in eingebautem Gehäuse fast nur mit dem Verbiegen der Lamellen und Abmontieren des Lüfters möglich ist, da die Schrauben sehr schwer zu erreichen sind. Hier hätte man mehr an die Nutzerfreundlichkeit denken können und beispielsweise Aussparungen in den Kühlkörper einarbeiten können.
Auch ein langer Kreuzschraubendreher im Lieferumfang wäre nicht fehl am Platz, jedoch ist dies im Anbetracht des Preises von rund 30€ schon Kritik auf hohem Niveau. Doch kann der Grand Kama Cross 2 in der Praxis überzeugen? Mehr dazu im Praxistest.
Messungen
Kommen wir zum Praxistest, in dem sich alle Kühler beweisen durften. Alle Modelle mussten sich dem gewohnten Testaufbau stellen. Dieses besteht aus dem unten aufgelistetem System, das immer bei 20°C (+/- 0,2°C) arbeitete. Die Belüftung setzt sich aus zwei Lüftern zusammen (Heck: ein Lüfter mit 120mm @12V bei ~95 m³/h ; Top: ein Lüfter mit 140mm @7V bei ~90m³/h).
Befeuert wurde die CPU mit einem jeweils 25-minütigen Prime95-Durchlauf bei maximaler Belastung. Danach wurde das Programm beendet und der Computer so lange im Idlebetrieb gelassen, bis keine Temperaturveränderungen mehr stattfanden. Dieser Wert gilt als Idle-Temperatur.
Weitere Daten zum Testsystem:
- Gehäuse: Fractal Design Core 3000
- Netzteil: Corsair CX 500
- Mainboard: ASUS P7P55D-E
- Prozessor: Intel Core I5 750 (@3,7 GHz)
- Grafikkarte: XFX HD6850 Black Edition
- Arbeitsspeicher: Kingston HyperX 16GB 1600MHz
(Die Werte im passiven Betrieb unter Last haben weiterhin keine Aussage, da die Temperaturen immer nach verschiedenen Zeiten entstanden sind. Um Überhitzung des Prozessors zu vermeiden, wurde das Testprogramm frühzeitig beendet)
Fazit
Im Folgenden kommen wir zu den Awardverleihungen der getesteten Kühler. Die Bewertung setzt sich zusammen aus der subjektiv eingeschätzten Lautstärkeleistung, der Verarbeitungsqualität sowie des Preis/Leistungsverhältnisses. Daraus haben sich folgende Auszeichnungen ergeben: