Roundup: Drei Headsets und Kopfhörer
Häufig sind Laien beim Kauf eines guten Kopfhörers bzw. Headsets überfragt. Haben vollständig geschlossene Modelle den halboffenen und offenen Kopfhörern gegenüber Vorteile? Sind In-Ear-Kopfhörer eine wirkliche Alternative zu Bügel-Varianten? Was sollte ich mindestens für einen guten Klang ausgeben und wo kann ich sparen?
All diese Fragen und noch viel mehr werden wir im heutigen Review anhand von drei Testmustern in unterschiedlichen Preiskategorien und Varianten beantworten.
Wir bedanken uns bei QPAD und Gigabyte für die Bereitstellung der Testmuster.
Gigabyte FLY
Das im Verhältnis im mittleren Preisbereich angesiedelte Headset Gigabyte Fly wird in einer schwarzen Kartonverpackung mit großem Blisterfenster ausgeliefert. Durch dieses ist der sehr kompakt wirkende Kopfhörer zu sehen, ein Mikrofon ist trotz der Angabe eines „Headsets“ nicht vorhanden.
Technische Daten
Auf der Rückseite befinden sich neben einer in 16 verschiedenen Sprachen aufgedruckten Spezifikationstabelle ein paar englische Texte, die die Besonderheiten hervorheben
- Impendanz: 16 Ohm
- Empfindlichkeit: 122 db/mW
- Maximale Eingangsleistung: 40 mW
- Frequenz: 15-20 000 Hz
- Treiberdurchmesser: 40mm
- Kabellänge: 1,2 m
- Anschluss: 3,5mm Klinke
- Gewicht: 79 g (ohne Kabel)
Angepriesen wird neben einer klaren Soundwiedergabe mit kräftigen Bässen und hochwertigen Materialien, die für eine lange Haltbarkeit sorgen sollen, eine gute Dämmung der Treiber vor Außengeräuschen und das besonders leichte Gewicht von nur 79 g (ohne Kabel).
Design und Lieferumfang
Packt man den Kopfhörer nun aus, so fällt tatsächlich als erstes das erstaunlich leichte Gewicht auf. Gleichzeitig aber auch die große Flexibilität des Haltebügels, der einen nicht allzu massiven Eindruck hinterlässt. Weiteres Zubehör wie ein aufsteck- oder aufschraubbarer Adapter auf 6,35mm-Klinke für den Einsatz auf einem Hifi-Verstärker wird nicht mitgeliefert.
Die Ohrmuscheln sehen sehr schick aus, sie kommen im Brushed-Look daher und haben mittig einen – für Gigabyte typisch – blauen Streifen. Auch das 1,2 Meter lange Anschlusskabel mit vergoldetem 3,5mm-Klinkenstecker ist in blau gehalten und kann mithilfe eines Klettbandes zum Transport zusammengewickelt werden.
Der Haltebügel lässt sich in seiner Länge verstellen, indem man die Treiber nach unten bzw. oben schiebt. Die verhältnismäßig kleinen Ohrmuscheln sind am Rand mit Leder überzogen, welches für die gute Geräuschdämmung nach außen sorgen soll.
Der Klinkenstecker ist angewinkelt, der Beschädigung des Kabels durch zu häufiges Knicken sollte somit gut entgegengewirkt werden.
Um den Hals gehängt erweist sich das Fly-Headset als sehr angenehm. Dies ist dem leichten Gewicht zu verdanken. Auch in der Öffentlichkeit ist das schlichte Headset bequem um den Hals tragbar.
Auf den ersten Blick ist die Dämmung ohne Musikwiedergabe okay, jedoch nicht außergewöhnlich gut. Von einem Produkt in dieser Preisklasse mit ziemlich kleinen Ohrmuscheln ist natürlich auch nicht allzuviel zu erwarten.
Sound
Wiedergabe am Smartphone (Huawei Ascend P1):
Bei der Wiedergabe von Musik kommt dann doch die gute Dämmung der Ohrmuscheln zum Vorschein. Außengeräusche wie Stimmen in der Öffentlichkeit werden auf voller Lautstärke, die übrigens beächtlich ist, nicht mehr wahrgenommen.
Bis zum Tonbereich der mittleren Frequenz ist über die Klangqualität absolut nicht zu meckern, nur leider kommen die Höhen zu trüb rüber.
Zur Veranschaulichung haben wir ein Punktesystem bei drei verschiedenen Tracks aus verschiedenen Musikrichtungen errichtet, mal mit mehr Bass und mal mit mehr Tonhöhe. Dieses reicht von 1-10, wobei 1 für schlecht und 10 für sehr gut steht. Es ist zu beachten, dass nicht auf die Preisklasse geachtet wurde, sondern nur auf die tatsächliche Klangleistung des jeweiligen Probanden.
Huawei Ascend P1:
- Red Hot Chilli Peppers – Snow: 3,5 von 10 Punkten
- Awolnation – Sail (Unlimited Gravity Remix): 5,5 von 10 Punkten
- Rehab – Bottles and Cans: 5 von 10 Punkten
Pioneer VSX-423:
- Red Hot Chilli Peppers – Snow: 6 von 10 Punkten
- Awolnation – Sail (Unlimited Gravity Remix): 7 von 10 Punkten
- Rehab – Bottles and Cans: 7 von 10 Punkten
Wie sich herausgestellt hat, beweist der Gigabyte FLY am Verstärker auf erstaunliche Weise, was in den Treibern steckt, klare Höhen sowie dumpfe Bässe mir ausreichend Power beeindrucken den Hörenden. -Eher im Gegenteil zum Einsatz am Smartphone, bei dem sich die Höhen nicht wirklich sauber anhören und eher gefälscht ankommen.
Gigabyte H11
In-Ear-Kopfhörer sind vor allem wegen ihrer Kompaktheit sehr beliebt. Sie leisten im Gegensatz zu Standart-Varianten deutlich mehr und dämmen viel besser ab. So ist es keine Seltenheit, dass bei dem ein oder anderen Modell auch etwas Bass bei der Wiedergabe von Musik ankommt. Und genau hiermit wirbt Gigabyte bei seinem In-Ear-Modell „H11“.
Technische Daten
- Anschluss: 3,5 mm Klinke
- Impendanz: 16 Ohm
- Frequenz: 150-20 000 Hz
Wie man sieht, erlauben es die Treiber der In-Ear-Kopfhörer nicht, in einen tieferen Frequenzbereich zu steigen, der typische tiefe Ton bzw. Bass sollte also weniger kräftig rüberkommen, was allerdings selbstverständlich ist.
Design und Lieferumfang
Die Verpackung ist ähnlich gestaltet wie beim FLY, nur etwas kleiner geraten. Außer der Bass-Performance des H11 wird außerdem auf die Verwendung von Aluminium und die gute Außengeräuschabdichtung hingewiesen.
Packt man die einfach umhüllten In-Ears aus, so sieht man überwiegend weiße Kopfhörer, die mit vergoldetem 3,5mm Klinke-Anschluss und Aluminiumgehäusen einen positiven ersten Eindruck hinterlassen. Als einziges Zubehör werden andere Ohrpads mitgeliefert.
Beim 3,5mm-Klinkenstecker könnte die Gefahr bestehen, dass nach einiger Zeit das Anschlusskabel durch Verknicken (beispielsweise beim Aufrollen um den MP3-Player) beschädigt wird. Deshalb sollte man mit dem Kabelende etwas vorsichtig umgehen, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu gewährleisten.
Sound
Huawei Ascend P1:
- Red hot Chilli Peppers – Snow: 3,5 von 10 Punkten
- Awolnation – Sail (Unlimited Gravity Remix): 5 von 10 Punkten
- Rehab – Bottles and Cans: 4,5 von 10 Punkten
Pioneer VSX-432:
- Red hot Chilli Peppers – Snow: 4,5 von 10 Punkten
- Awolnation – Sail (Unlimited Gravity Remix): 5,5 von 10 Punkten
- Rehab – Bottles and Cans: 5 von 10 Punkten
Wie zu sehen ist, schlägt sich das In-Ear-Modell von Gigabyte am Smartphone im Verhältnis zum Verstärker besser als das FLY-Headset. Zum Musikhören unterwegs ist das H11 absolut ausreichend und durch die Kompaktheit deutlich praktischer. Einfach in die Hosentasche stecken und los. Das gesamte Klangbild kommt hier jedoch, auch am AVR, minimal trüb und nie zu 100% klar rüber.
Optische Akzente werden nicht vernachlässigt, sodass der Kunde einen schicken und zugleich hochwertigen In-Ear-Kopfhörer fürs kleine Budget bekommt.
QPAD QH-90
Das Spitzenmodell im heutigen Testfeld stellt das Headset QPAD QH-90 dar. Der Kopfhörer wird in einer großen Kartonverpackung ausgeliefert, auf der neben einigen Besonderheiten wie beispielsweise 53mm-Treibern und Ohrpads aus Leder zur Dämmung auch der Hinweis auf ein modulares Mikrofon aufgedruckt ist.
Technische Daten
Das aufs Gaming ausgerichtete Headset hat auf der Rückseite der Verpackung Spezifikationen in sechs verschiedenen Sprachen aufgedruckt, die folgendes verraten:
- Wandlerprinzip: Dynamisch, geschlossen, 53mm-Treiber
- Frequenz: 15-25 000 Hz
- Kennschalldruckpegel: 98 +/- 3 dB
- Art d. Ankopplung ans Ohr: ohrumschließend
- Isolierung von außengeräuschen: Approx. 20 db(A)
- Gewicht: 350g
- Kabellänge: 1 m gestreckt
- Anschluss: 3,5mm Klinke-Anschluss
- Mikrofon:
- Wandlerprinzip: Kondensator (Back-Elektret)
- Richtcharakteristik: Niere
- Übertragungsbereich: 100-12 000 Hz
- Max. Grenzschalldruckpegel: 105 db SPL
- Mikrofonlänge: 150 mm
Design und Lieferumfang
Beim Auspacken erfreut auf den ersten Blick die Exklusivität des Lieferumfangs. Neben einem Verlängerungskabel und einem Y-Klinkestecker wird auch eine Bedieneinheit zum Lauter- und Leiserstellen der Lautstärke mitgeliefert. Überdies befinden sich in einer separaten Box eine schützende Tragetasche sowie ein Handbuch.
Zu guter Letzt steckt noch ein flexibles Mikrofon in einem Schaumstoff, welches an die linke Ohrmuschel des QH-90 angeschlossen werden kann. Der 3,5mm-Klinkeanschluss an der Muschel wird durch eine Gummikappe geschützt.
Am Headset selbst gibt es an der Verarbeitung nichts auszusetzen. Ein äußerst hochwertiger und massiver Eindruck wird durch die Verwendung von viel Aluminium am Haltebügel und den Ohrmuscheln hinterlassen.
Der verschraubte Haltebügel ist, wie die Dämmungen an den Ohrmuscheln, sehr weich und mit Leder überzogen, somit wird für einen exzellenten Tragekomfort gesorgt.
Auch bei langen Aufenthalten am PC. Das weiße Anschlusskabel mit vergoldeten Klinke-Steckern ist am Ende gesplittet in Mikrofoneingang und Audio-Ausgang. Auf der Oberseite ist außerdem das QPAD-Logo in Grau aufgenäht. Alles in allem ist zu sagen, um es kurz zu halten: Perfekte Verarbeitung.
Das QH-90 dichtet wunderbar vor Außengeräuschen ab. Beim Aufsetzen wird also nicht nur nervigen Nebengeräuschen von außen vorgebeugt, sondern auch Nutzer in der Nähe werden nicht durch diverse Geräusche durch den Kopfhörer gestört. Der Tragekomfort ist einwandfrei, das Headset liegt äußerst bequem an und sitzt wie angegossen.
Sound
Huawei Ascend P1:
- Red hot Chilli Peppers – Snow: 7,5 von 10 Punkten
- Awolnation – Sail (Unlimited Gravity Remix): 7,5 von 10 Punkten
- Rehab – Bottles and Cans: 7,5 von 10 Punkten
Pioneer VSX-432:
- Red hot Chilli Peppers – Snow: 8,5 von 10 Punkten
- Awolnation – Sail (Unlimited Gravity Remix): 9 von 10 Punkten
- Rehab – Bottles and Cans: 8,5 von 10 Punkten
Am Smartphone schlägt sich das QPAD-Headset durchweg gleichmäßig, am Verstärker kommen die Treiber voll auf ihre Kosten und es kommt purer, unverfälschter und absolut klarer Musikgenuss mit ordentlich Wumms aus dem Inneren, auch bei sehr hoher Lautstärke. -Hier macht es richtig Spaß, Musik zu hören.
Für das Musikhören in der Öffentlichkeit ist das QH-90 wohl weniger gedacht. Das prollige und große Headset hat beim Tragen um den Hals aufgrund der großen Ohrmuscheln den Effekt einer Halskrause. Die Klangqualität ist nahezu bedingungslos, auch beim Spielen wird der Nutzer in dir virtuelle Welt involviert, durch die gute Abdichtung versinkt man quasi in seiner eigenen Welt.
Fazit
In unserem kleinen Roundup hat sich gezeigt, dass man bei Kopfhörern für mehr Geld auch mehr Qualität und Leistung bekommt und dass es sich lohnt, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Was sich allerdings auch gezeigt hat, war, dass In-Ear-Kopfhörer abgesehen vom Tragekomfort Soundtechnisch durchaus auf der Wellenlänge von teureren Bügel-Kopfhörern mitziehen können.
In Puncto Abdichtung und Soundqualität war der Gigabyte H11 In-Ear-Hörer nahe am Headset Fly dran, zumindest was den Betrieb am Smartphone anbelangt.
Zudem kommt die Kompaktheit, die ein Mitführen, beispielsweise in der Stadt, deutlich angenehmer gestaltet, jedoch ist hier als negativer Aspekt gegenüber den Bügelkopfhörern anzumerken, dass der Tragekomfort nicht allzu hoch ist.
Mit Sicherheit gibt es auch höherwertige Modelle auf dem Markt, die unser Testmodell bei weitem übertrumpfen und somit auch in höheren Preiskategorien das Einsparen von Kosten (insofern man beachtet, dass der Tragekomfort nicht sehr hoch ist) ermöglichen.
Im Folgenden kommen wir zur Verleihung der Awards:
Gigabyte FLY-Headset:
Gigabyte H11-Kopfhörer:
QPAD QH-90-Headset: