Test: Noctua NH-D14

Gute Tower-CPU-Kühler zum Übertakten gibt es schon ab ca. 35 Euro, doch meist sind diese bei der gegebenen Leistung noch ziemlich laut. Im High-End-Bereich der CPU-Luftkühlung mit Twin-Tower Kühlkörpern geht es da schon deutlich leiser und nochmals viel leistungsfähiger zu.

Der beliebte NH-D14 von Noctua ist eines dieser Oberklassenmodelle für Übertaktungs- und Silententhusiasten. Er basiert auf diesem leistungsfähigen Aufbaudesign und hier sollten auch kaum noch Wünsche in Sachen Exklusivität offen bleiben. Dieses Modell haben wir für Euch genauer unter die Lupe genommen, viel Spaß beim Lesen!

Wir bedanken uns bei Noctua für die Bereitstellung des Testmusters.

Lieferumfang

Der NH-D14 CPU-Kühler von Noctua wird in einer ansprechenden, recht großen Kartonverpackung in überwiegend weißer Farbe ausgeliefert. Angesichts der Größe und der Maße kann man schnell ableiten, dass es sich hier um ein großes, leistungsfähiges Modell handeln muss.

Der Karton an sich ist schlicht gestaltet, auf der Vorderseite bekommt man ein kleines Bild des Kühlers mit montierten Lüftern zu sehen, daneben sind einige Besonderheiten aufgelistet, zum Beispiel, dass der Kühlkörper, der auf dem Twin-Tower Design basiert, weiterhin über sechs Heatpipes verfügt, die asymmetrisch angeordnet sind.

Für Frischluft soll eine so genannte „Dual Fan Configuration“ sorgen, das heißt 2 Lüfter: vorne der NF-P12 PWM und hinten der NF-P14.

Noctua NH D14 01

Der große Kühlkörper, der übrigens auch der Kühlung anderer Komponenten wie zum Beispiel der des Arbeitsspeichers auf dem Mainboard beitragen soll, wird mit dem von Noctua patentierten, so genannten „SecruFirm2“-Montagesystem befestigt.

Auf der linken Seite des Kartons findet man überdies eine kleine Skizze des Kühlers samt Lüftern, die mit allen Abmaßen beschriftet ist. Darunter ist noch ein dezenter Hinweis auf die 6 jährige Herstellergarantie gegeben, danebst eine Liste des Lieferumfangs, auf den wir gleich weiter eingehen werden.

Auf der Rückseite sind alle genannten „Specials“ des Kühlers mit jeweils einem kleinen englischen Text genauer erklärt. Auch ein kleiner Text in Deutsch beschreibt den Lieferumfang in aller Kürze, weiterhin ist dieser auch in fünf weiteren Sprachen aufgedruckt.

Technische Daten

Auf dem Deckel befindet sich eine Spezifikationstabelle, die dem Kunden folgendes über den Noctua NH-D14 verrät:

Allgemeine Spezifikationen
SockelkompatibilitätIntel LGA1366, LGA1156, LGA1155, LGA1150, LGA775, LGA2011 auf Anfrage, Asus X-socket™ & AMD AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2 (Backplate erforderlich)
Höhe (mit Lüfter)160 mm
Breite (mit Lüfter)140 mm
Tiefe (mit Lüfter)158 mm
Gewicht (ohne Lüfter)900 g
Gewicht (mit Lüfter)1070/1240* g
MaterialKupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet & vernickelt
Lüfter-Kompatibilität140 x 140 x 25 & 120 x 120 x 25 mm
Lieferumfang
  • 1 x NF-P14 Premium Lüfter
  • 1 x NF-P12 Premium Lüfter
  • 2 x Ultra-Low-Noise Adapter (U.L.N.A.)
  • Y-Split Kabel
  • 4 x Vibration-Compensators (für Verwendung des NF-P12 als Gehäuselüfter)
  • 4 x Lüfterschrauben (für Verwendung des NF-P12 als Gehäuselüfter)
  • NT-H1 high-end Wärmeleitpaste
  • SecuFirm2™ Montage-Kits
  • Noctua Metall Case-Badge
Garantie6 Jahre
Lüfter-Spezifikationen
ModellNoctua NF-P14 & Noctua NF-P12
Umdrehungsgeschw. (+/-10%)1200 / 1300 RPM
Umdrehungsgeschw. mit U.L.N.A. (+/-10%)900 / 900 RPM
Volumenstrom110,3 / 92,3 m³/h
Volumenstrom mit U.L.N.A.83,7 / 63,4 m³/h
Geräuschentwicklung19,6 / 19,8 dB(A)
Geräuschentwicklung mit U.L.N.A.13,2 / 12,6 dB(A)
Betriebsspannung12 V
MTBF> 150.000 h

Lieferumfang

Öffnet man nun den Karton mithilfe der Lasche zur Fixierung, so erscheint eine weiße Box aus Karton mit dem Lieferumfang bzw. dem Montagematerial. Darunter befindet sich nochmals eine kleine ausgehöhlte Box, die wiederum auf einer weiteren Box aufgesteckt ist, in der sich der 1240-g-Koloss (inklusive Lüfter) befindet.

Somit wird gut und umweltfreundlich, wenn auch ohne Schaumstoff, vor äußeren Einflüssen wie zum Beispiel denen von Transporten geschützt. Die Auflagefläche für die CPU ist natürlich zum Schutz vor Kratzern entsprechend mit einer Plastikkappe versehen.

Öffnet man die Box mit den Zusatzutensilien, so findet man eine strukturierte Aufteilung des Lieferumfangs in verschiedenen Tütchen vor, die jeweils deutlich beschriftet sind.

In der ersten Tüte befinden sich die für beide Arten von Systemen (AMD und Intel) gemeinsamen Requisiten wie die hauseigene Hochleistungs-Wärmeleitpaste mit der Bezeichnung NT-H1, ein hochwertiger, schicker CaseBadge aus Blech, vier Vibrationsdämpfer, bei Noctua auch als „Vibration Compensators“ bezeichnet, der so genannte „Low-Noise“ bzw. „Ultra-Low-Noise-Adapter“ (7V- und 5V-Widerstand für die Lüfter) sowie vier normale Montageschrauben für einen Lüfter.

In der nächsten Tüte für Intel-Systeme befindet sich eine, verständlich bei dem hohen Gewicht, ziemlich massive Backplate aus schwarz lackiertem Metall und die Befestigungsklammern für die jeweiligen Sockelsysteme.

Darin befindet sich außerdem eine gesonderte Plastiktüte für die Montage auf AMD-Systemen mit gesonderten Montageklammern.

Noctua NH D14 02Noctua NH D14 03Noctua NH D14 05

Noctua NH D14 07Noctua NH D14 08

Zwei schicke , farbige und detaillierte Anleitungen in einer kleinen, hochwertig wirkenden Mappe aus Karton werden ebenfalls mitgeliefert. Somit ist ein Montageguide für die Montage auf Intel-Sockelsystemen und die andere Anleitung für AMD-Systeme.

Beide sind, auch wenn sie nur in Englisch beschrieben werden, sehr leicht verständlich und bei der Montage sollten bei der Berücksichtigung des benötigten Platzes im Gehäuse keine Probleme auftreten.

Eine Demontage des Mainboards wird in der Manual empfohlen, allerdings mussten wir dies bei unserem Testsystem mit einer Aussparung für CPU-Kühler im Mainboardschlitten nicht tun und die Montage ging trotzdem relativ leicht von Statten.Auch durch die einfache und sehr präzise beschriebene Montage zeichnen sich Noctua-Produkte aus, die den, wie gewohnt, hohen Preis rechtfertigen.

Äußeres Erscheinungsbild

Bei der Optik bzw. der Farbgebung der Noctua-Produkte gehen die Meinungen sehr weit auseinander, jedoch scheint es, als würde die Mehrheit der Nutzer die Farben beige und rotbraun etwas verabscheuen.

Es scheint wohl so, als würde Noctua dies auch nicht ändern und bleibt so seinem altbekannten Schema treu. Wer allerdings auf das Äußere verzichten mag, muss auch leider ohne die hervorragende Qualität in allen anderen Punkten auskommen.

Noctua NH D14 04

Verarbeitung

Verarbeitungstechnisch liegt der NH-D14, wie auch alle anderen Produkte von Noctua, auf höchstem Niveau. Abstriche muss man hier keine machen, weswegen es in diesem Punkt auch nicht allzu viel darüber zu berichten gibt.

Auch in den etwas niedrigeren Preiskategorien wird immer eine penible Liebe zum Detail gewährleistet. Jede einzelne Kühllamelle sitzt exakt dort, wo sie sollte und jede der sechs Heatpipes fügt sich maßgetreu in das Gesamtbild ein.

Häufig kommen CPU- oder andere Kühlkörper auf den Markt, bei denen sich beispielsweise die Kühlrippen schnell verbiegen lassen und die einfach nicht zu 100 Prozent fest sitzen. Hier beweist der österreichische Spezialist immer wieder, was er kann. Toll gemacht!

Die Auflagefläche basiert nicht auf der so genannten „HDT“-Technologie („Heatpipe-Direct-Touch“), das heißt, dass sich die Heatpipes nicht direkt auf der Kühlfläche zur CPU befinden.

Viele Hersteller nutzten diese Technologie als Werbezweck aus, leider jedoch stellte sich mit der Zeit heraus, dass diese Verarbeitungstechnik nur zum Kosteneinsparen angewandt wird und gröbere Ungenauigkeiten zwischen verschiedenen Modellen auftreten können.

Noctua NH D14 10

Noctua NH D14 11Noctua NH D14 12Noctua NH D14 13Noctua NH D14 14

Messungen

Nun folgt der heiß ersehnte Praxistest, auf den wir selbst sehr gespannt waren. Konnte Noctuas Flagschiff in Sachen Kühlleistung sowie Lautstärke überzeugen? Dass der D14 wie gewohnt in der Haptik vollends überzeugte, hat er bereits bewiesen. Doch das wichtigste stellte sich nun heraus.

Zunächst gibt es einiges zu unserem (erneuerten) Testsystem zu sagen.

Als Hitzequelle kommt ein Intel Core I5 750, der sich durch seine hervorragende Übertaktungsfähigkeit/-freudigkeit auszeichnet, zum Einsatz. -Perfekt für den NH-D14, da es ihm wahrscheinlich ein Leichtes sein wird, den Prozessor im Standarttakt ohne Probleme auf einer kühlen Betriebstemperatur zu halten.

Des weiteren haben wir versucht, mit unserer Lüfterkonstellation (Heck: ein Lüfter mit 120mm @12V bei ~95 m³/h ; Top: ein Lüfter mit 140mm @7V bei ~90m³/h) einen möglichst durchschnittlichen Luftstrom von Anwendern in unserem Testgehäuse zu erzeugen.

Die Raumtemperatur betrug bei allen unseren Testdurchläufen möglichst exakt 22° (+/- 0,3°), als Test wurde unsere CPU einem 25-minütigem Prime95-Test mit maximaler Wärmeabstrahlung des Prozessors ausgesetzt. Als Wärmeleitpaste kommt, wie immer, die Gelid GC-Supreme zum Einsatz. Wir verzichteten auf die Anwendung der NT-H1, um die Kühlleistungen der verschiedenen Testmodelle den möglichst gleichen Bedingungen auszusetzen.

Weitere Daten zum Testsystem:

  • Gehäuse: Fractal Design Core 3000
  • Netzteil: Corsair CX 500
  • Mainboard: ASUS P7P55D-E
  • Prozessor: Intel Core I5 750 (@3,7 GHz)
  • Grafikkarte: XFX HD6850 Black Edition
  • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX 16GB 1600MHz

Zunächst ließen wir die Temperaturen im Standarttakt von 2,67 GHz messen und danach den PC soweit im Idle-Betrieb abkühlen, bis keine Temperaturveränderungen mehr stattfinden, somit kommt unser Testergebnis im „Nichtstun“ des PCs zustande.

Das ganze wurde dann noch einmal mit einer recht starken Übertaktung der CPU auf 3,7 GHz durchgeführt.

Alle Messungen finden jeweils einmal im aktiven und einmal im passiven Belüftungsmodus des Kühlers statt. Wenn im Passivmodus bei starker Übertaktung vermutlicherweise die kritische Temperaturgrenze von 72,7° (lt. Intel-Spezifikationen) schnell überschritten wird, werden wir den Test abbrechen und die Zeit nennen, wie lange es zum Erreichen dieser Temperatur gebraucht hat.

Wie sich herausgestellt hat, kann der NH-D14 auch im Leistungstest mit hervorragenden Kühlungsleistungen glänzen. 25 Minuten lang kühlt er unseren I5 750 im aktiven Belütungsmodus sogar bei fast 40%iger Übertaktung unter voller Last, was normalerweise auf Dauer im Alltagsgebrauch nie der Fall ist, ohne Probleme. Die Temperaturspezifikationen werden hier noch deutlich unterschritten.

Auch passiv kann sich der Kühler im Standarttakt sehen lassen. Es ist klar, dass eine derartige Übertaktung wie in unserem Testverfahren ohne Zusatzbelüftung auf dem Kühler nicht mehr tragbar ist, somit mussten wir unseren Test nach ca. 10 Sekunden abbrechen, da die Temperaturen brachial in die Höhe schossen, wie man es auf dem untenstehenden Diagramm erkennen kann.

Screenshot Temperatur-Charts

Temperaturkurve Passiv bei 3,7 GHz

Für CPUs mit bis zu etwa 100 Watt Abwärme können wir im Standarttakt einen passiven Einsatz empfehlen, jedoch ist hier besonders darauf zu achten, dass man ausreichend Gehäuselüfter verbaut hat und die Temperaturen regelmäßig kontrolliert.

Auch bei schwachen CPUs bitte immer zumindest einen langsam rotierenden, herausblasenden Hecklüfter verbauen, da sich schon geringe Abwärme der CPU mit der Zeit im Gehäuse staut und so über mehrere Stunden langsam eine Überhitzung eintreten kann.

Spielend werden die Temperaturen im aktiven sowie passiven Belüftungsmodus untengehalten. Bei aktiver Belüftung im Idlebetrieb sind auf 2,67 GHz erstaunliche Werte von gerade einmal 33° Mittelwert erreicht worden, nur etwa zehn Grad über Raumtemperatur.

Im Subjektiven ist die Lautstärke der Lüfter absolut angenehm, wobei auf Vollast natürlich ein dezentes Brummen zu verzeichnen ist, das durch den Luftstrom entsteht. Wie von Noctua gewohnt, lassen sich keinerlei Lager- oder Schleifgeräusche feststellen. Auch hier liegt der D14 auf absoluter Vorbildsebene.

Fazit

Was soll man noch sagen? Immer wieder überzeugt Noctua mit hochklassiger Verarbeitungs- sowie Leistungstechnik. Der Österreicher bietet Produkte an, die leistungstechnisch und an der Exklusivität so gut wie nie etwas offen lassen.

So ist es schwer, überhaupt Kritikpunkte zu finden und des öfteren wirkt es, als ob alles nur „schöngeredet“ wird. Wem die etwas abstrakte Farbgebung der Lüfter nicht gefällt, muss leider auch auf diese erstklassige Qualität verzichten, denn bis jetzt ist Noctua seinem Design immer treu geblieben und es scheint, als bleibe das auch so.

Das Spitzenmodell NH-D14 hat im haptischen- sowie im Leistungstest keine Wünsche offen gelassen.

Selbst kritischste Luftkühlungs-Enthusiasten sollten mehr als zufriedengestellt werden. Der Anschaffungspreis ist hier absolut gerechtfertigt, da vergleichbare Produkte, beispielsweise von bequiet!, nur minimal darunter angesiedelt sind.

So bleibt uns wohl nichts anderes übrig, unseren besonderen Triple-Gold-Award zu verleihen. Herzlichen Glückwunsch, Noctua, weiter so!

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