Test: Toshiba FlashAir 8 GB Class 10 WLAN-SDHC
Der Technologiekonzern Toshiba besitzt ein breites Produktsortiment, welches von Fernseher bis zu Notebooks und Festplatten reicht. Aus dem letzteren Bereich präsentieren wir euch heute die FlashAir, eine WLAN-SDHC-Karte die via Access Point eine eigene WLAN-Verbindung herstellen kann.
Die verfügbaren Speichergrößen reichen von 8 Gbyte bis zu 32 Gbyte, von denen alle nach Geschwindigkeitsklasse 10 spezifiziert sind. Dank der gegenüber ihrer Vorgängerin um vier Klassen erhöhten Übertragungsgeschwindigkeit sowie der Möglichkeit, Serienaufnahmen mit der Kamera noch schneller abzuspeichern, soll dem gestiegenen Geschwindigkeitsdurst Rechnung getragen werden. Wie sich die WLAN-Funktion in der Praxis schlägt und ob das Produkt überzeugt, klären wir in diesem Test.
Wir danken Toshiba für das Zusenden des Testmusters!
Lieferumfang und Impressionen
Gut geschützt in einer weißen Verpackung traf die SDHC-Karte bei uns ein. Auf der Rückseite wird in mehreren Sprachen darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Speicherkapazität etwas geringer ausfällt. Das Speichermedium findet sich in einer kleinen transparenten Kunststoffbox wieder, welche gut vor möglicherweise eintretender Feuchtigkeit schützt. Mit im Lieferumfang befindet sich ein Infoblatt, welches die Features der WLAN-fähigen SDHC-Karte näher erläutert und technischen Daten in einer Tabelle auflistet.
Die FlashAir kommt gänzlich in Weiß daher, ist ansonsten aber identisch zu anderen SDHC-Karten – wobei auch nicht viel Spielraum zur Veränderung der Optik gegeben ist. Der Schreibschutz-Riegel ist gelb gehalten. Auf der Schauseite sind noch Infos zur Geschwindigkeitsklasse und der Speichergröße zu finden.
Die Gewährleistung beträgt standardmäßig fünf Jahre, was für Massenspeicher eine gute Zeitspanne ist.
Technische Daten
Toshiba FlashAir 8 GB Class 10 WLAN-SDHC | |||
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Erhältliche Größen | 8GB, 16GB und 32GB | ||
Geschwindigkeitsklasse | 10 | ||
DSC (Digitalkamera) | Kompatibel mit SDHC™ | ||
Betriebssystem (zur Konfig.) | Windows Vista/7, MAC-PC, Android und iOS-App | ||
Browser | Internet Explorer, Chrome, Firefox, etc. | ||
Wireless-LAN-Standard | IEEE802.11 b/g/n | ||
Wireless-LAN-Sicherheit | WEP, TKIP, AES (WPA, WPA2) WPA2 Default | ||
Anwendbare Datenformate | Alle Formate (.jpg, .mpg, .raw etc.) | ||
Stromversorgung | 2.7 – 3.6V | ||
Abmessungen | 32 mm (L) x 24 mm (W) x 2.1 mm (T) |
Die Technik
Bei all denjenigen, die zum ersten Mal von Wireless-LAN-Technik bei Speicherkarten hören, werden sicherlich mehrere Fragen aufkommen, wie das funktionieren mag. Die Technik und das Hauptprinzip dahinter lassen sich jedoch mit einem Begriff erklären: Access Point. Natürlich steckt noch mehr dahinter, damit gerade aufgenommene Bilder der Kamera, drahtlosund (nahezu) zeitgleich auf dem Smartphone, Tablet oder dem Rechner angeschaut und heruntergeladen werden können.
Ganz neu ist die Idee auch nicht, so gibt es seit mehreren Jahren bereits WLAN-fähige Speicherkarten des Herstellers Eye-Fi, welche sich in mehreren Punkten wie Software, Kompatibilität oder Features zur FlashAir unterscheidet. Toshiba brachte das erste Modell mit der Geschwindigkeitsklasse 6 Anfang 2011 auf den Markt.
Dazu erstellt die Toshiba FlashAir ihr eigenes Netzwerk, das als WLAN Access Point fungiert und dem über jedes WLAN-fähige Gerät beigetreten werden kann. Die maximale Reichweite der SDHC-Karte, bzw. der Kamera zum darauf zugreifenden Gerät,darf höchstens zehn Meter betragen, was in unserem Praxistest durch mehrere Faktoren zwei Meter weniger waren.
Das WLAN-Netzwerk der FlashAir wird nach dem Einschalten der Kamera aktiviert
Um die Inhalte betrachten zu können und bei Bedarf auch herunterladen, muss mittels einem WLAN-fähigen Gerät eine Verbindung zur Speicherkarte hergestellt werden. Für Android und iOS stellt Toshiba eine eigene App zur Verfügung. Es lässt sich auch mit mehreren Geräten gleichzeitig eine Verbindung herstellen.
Der Dateibrowser der SDHC-Karte kommt mit jedem Datentyp zurecht, was gegenüber der Eye-Fi ein weiterer Vorteil ist.Welche Unterschiede es bei der Leistung und Technik von SDHC-Karten zu herkömmlichen SD-Karten gibt, könnt ihr hier nachlesen.
Der Dateibrowser
Wir haben uns in diesem Test den Dateibrowser über das Nokia Lumia 920 genauer angesehen. Als Kamera kam die D3200 von Nikon zum Einsatz. Die App der FlashAir ist lediglich für Android und iOS verfügbar, weshalb der Zugriff über den Browser erfolgt.
Der Verbindungsaufbau klappte in unserem Praxischeck erst nach dem dritten Versuch, bis wir die Kamera richtig einstellten. Die Speicherkarte eröffnet gleich nach dem Einschalten der Kamera einen Access-Point, welches mit dem Passwort “12345678“ betreten werden kann. Um dann auf den Dateibrowser zugreifen zu können, muss im Webbrowser die URL 192.168.0.1 eingegeben werden.
Wie man erkennen kann, werden alle Ordner, bzw. dessen Inhalte,in chronologischer Reihenfolge angezeigt. Durch Antippen lässt sich die jeweilige Datei öffnen und auch herunterladen. Leider wird lediglich bei JPG-Bildern eine Vorschau angezeigt und auch die Möglichkeit, mehrere Dateien gleichzeitig herunterzuladen, fehlte uns.
Download-Geschwindigkeit
Um auch einen Eindruck über die Geschwindigkeit der Karte beim Herunterladen von Bildern zu erhalten, haben wir einmal eine herkömmliche JPG– sowie eine RAW-Datei über WLAN auf unser Smartphone gespeichert. Auch hierbei kommen wieder die Nikon D3200 und das Nokia Lumia 920 zum Einsatz.
Der Download eines 7,5 Megabyte großen JPG-Bildes dauerte ungefähr acht Sekunden, die 17 Megabyte große RAW-Datei benötigte etwa sechzehn Sekunden. Für das Betrachten und Herunterladen von einzelnen Bildern ist das in Ordnung, jedoch kein Ersatz zum Kartenleser.
Auf Geschwindigkeitsmessungen über Kartenleser haben wir verzichtet, weil das weder aussagekräftig, noch vergleichbar wäre. Die Übertragungsgeschwindigkeit variiert vom Kartenleser-Modell und der Anschlussart.
Dennoch lässt sich sagen, dass Serienbilder-Aufnahmen zügig verarbeitet wurden und es zu verhältnismäßig geringen Verzögerungen bei der Speicherung kam.
Fazit
Mit der neuen FlashAir SDHC-Karte bietet Toshiba ein gelungenes Produkt mit einigen Schwächen. Die Übertragungsgeschwindigkeit beträgt dank Class-10 mindestens 10 MB/s und auch die Verarbeitung von Serienaufnahmen auf unserer Nikon D3200 verlief zügig. Die Einrichtung des WLAN Access-Points verlief ohne größere Probleme und war nach einem Blick auf die mitgelieferte Anleitung in wenigen Minuten geschafft.
Der Zugriff über Webbrowser funktionierte insgesamt gut, jedoch fehlte uns die Möglichkeit, mehrere Bilder auf einmal herunterladen zu können. Für den Zugriff wird auch keine Registrierung wie z.B. bei den Eye-Fi Karten verlangt. Leider ist für Windows Phone keine mobile App verfügbar, was den ein oder anderen stören dürfte.
Die Download-Geschwindigkeit war in Ordnung, da die Funktion auch nicht dazu gedacht ist, ein komplettes Shooting über die mobile Datenverbindung abzuspeichern. Der höhere Stromverbrauch der Speicherkarte bei eingeschaltetem WLAN geht deutlich zulasten des Kamera-Akkus, der in unserem Test rund eine Stunde früher geleert war.
Zum Schluss muss sich jeder die Frage stellen, ob er eine WLAN-fähige Speicherkarte benötigt. Der mobile Zugriff kann in bestimmten Situationen ganz nützlich sein, wie bei Messe-Veranstaltungen oder Feiern, doch ist er in den meisten Situationen etwas unflexibel.
Bei einem aktuellen Preis von rund 60 Euro für die 16 Gigabyte Ausführung der Toshiba FlashAir, empfehlen wir sie in erster Linie interessierten Personen, denen der höhere Preis nicht weh tut und die WLAN-Funktion auch wirklich gebrauchen oder unbedingt ausprobieren möchten.