Test: Noctua NH-L9i
Auch mini-ITX-Systeme erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Da viele Nutzer mittlerweile einen möglichst kleinen HTPC in ihrem Wohnzimmer haben wollen, um beispielsweise BluRays anzuschauen oder im Internet zu surfen, hat der Österreicher Noctua wieder nachgelegt.
Mit den neuen Modellen NH-L9i und a werden somit Kühler präsentiert, die mit dem neuen superflachen 90mm-Lüfter NF-A9x14 PWM ausgeliefert werden und somit über eine Gesamthöhe von lediglich 37mm verfügen. Was der neue mini-Kühlkörper NH-L9i alles leisten kann, werdet ihr auf den folgenden Seiten erfahren
Wir danken Noctua für die Bereitstellung des Testmusters.
Lieferumfang
Dieser wirklich erstaunlich kleine Kühlkörper wird in einer ebenso klein dimensionierten und edel gestalteten Kartonverpackung ausgeliefert. Auf der Vorderseite sind die üblichen Farben rot, weiß und schwarz als Hintergrund aufgedruckt.
Alle Besonderheiten werden hier aufgelistet, zum Beispiel, dass der neue NF-A9x14-Lüfter, den wir ebenfalls schon einzeln getetestet haben, verbaut ist und der Kühler dem Arbeitsspeicher und PCIe-Karten auf mini-ITX-Boards zu 100% kompatibel ist.
Das heißt, dass er ihnen genügend Platz bietet. Der typische Low-Noise Adapter, der den Lüfter auf eine Maximalspannung von 7V herunterdrosselt und so Drehzahl und Lautstärke vermindert, soll ebenfalls beiliegen. Das SecuFirm2 Befestigungssystem für alle 115x-Sockel ist bereits vormontiert.
Eine Kompatiblität zu dem neuen Intel-Sockel LGA2011 wird also nicht gewährleistet, was auch sinnlos wäre, da der Markt hier nur sehr leistungsstarke und stromfressende CPUs >120W Abwärme anbietet, die nur hochleistende Kühler bewältigen können.
Die hochwertige Wärmeleitpaste NT-H1 aus dem Sortiment soll ebenfalls beiliegen. Weiterhin ist noch ein QR-Code angebracht, um direkt zur Produktseite zu gelangen und nähere Informationen zu erhalten.
Diese Features werden auf der Seite des glänzenden Kartons noch einmal etwas genauer in ein oder zwei englischen Sätzen erklärt. Auf der Rückseite gibt es dann noch einen allgemeinen, kurzen Text zum Kühler, der in acht verschiedenen Sprachen zu lesen ist. Auf der anderen Seite ist eine Spezifikationstabelle zu sehen, daneben eine Lieferumfangsliste.
In der Verpackung befinden sich der Kühlkörper samt Lüfter an sich, der Low-Noise Adapter, spezielle Schrauben für die Montage von alternativen und standarisierten Lüfter im 92x25mm-Format, die bei ausreichend Platz für mehr Frischluft und eine höhere Leistung sorgen können, das Mounting-Kit und die ebenfalls schon erwähnte Wärmeleitpaste.
Technische Daten
Kühler | |
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Sockelkompatibilität | LGA1150, LGA1155, LGA1156 |
Höhe (ohne Lüfter) | 23 mm |
Breite (ohne Lüfter) | 95 mm |
Tiefe (ohne Lüfter) | 95 mm |
Höhe (mit Lüfter) | 37 mm |
Breite (mit Lüfter) | 95 mm |
Tiefe (mit Lüfter) | 95 mm |
Gewicht (ohne Lüfter) | 345 g |
Gewicht (mit Lüfter) | 420 g |
Material | Kupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet & vernickelt |
Lüfter-Kompatibilität | 92 x 92 x 14 mm, 92 x 92 x 25 mm |
Lieferumfang |
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Garantie | 6 Jahre |
Lüfter | |
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Modell | Noctua NF-A9x14 PWM |
Lagertyp | SSO2 |
Max. Umdrehungsgeschw. (+/-10%) | 2500 RPM |
Max. Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%) | 1800 RPM |
Min. Umdrehungsgeschw. (PWM) | 300 RPM |
Max. Volumenstrom | 57,5 m³/h |
Max. Volumenstrom mit L.N.A. | 40,8 m³/h |
Max. Geräuschentwicklung | 23,6 dB(A) |
Max. Geräuschentwicklung mit L.N.A. | 14,8 dB(A) |
Leistungsaufnahme | 2,52 W |
Betriebsspannung | 12 V |
MTBF | > 150.000 h |
Als wir den Karton dann öffneten, waren wir über das nette Verpackungsdesign positiv überrascht. Im Deckel klemmt eine Montageanleitung, die auch ein englisches Dankschreiben mit persönlicher Signatur vom Noctua CEO Roland Mossig beinhaltet.
Diese besteht aus hochwertigen Papier und die wenig komplizierte Montage wird in Farbe und bebildert genau erklärt. Weiterhin sticht dem Kunde der Lüfter, der bereits auf dem Kühler montiert ist, als Mittelpunkt ins Auge.
In Schaumstoff geschützt befinden sich herum die Wärmeleitpaste, der Low-Noise Adapter sowie die Befestigungsschrauben. Um die Optik außen am Gehäuse abzurunden, ist hier noch oben ein sehr hochwertiger Case Badge aus Metall mitgeliefert, den man bei Bedarf anbringen kann.
Nimmt man die Schaumstoffplatte und anschließend den Kühler heraus, so findet man in einer Seite der Kartonlaschen noch die speziellen Befestigungsschrauben für normale 92mm-Lüfter vor. Wir empfehlen, einen anderen Lüfter im 25mm-Format zu installieren, solange im Gehäuse genügend Platz geboten wird.
Der Kühler samt Lüfter ist, um es auf den Punkt zu bringen, perfekt verarbeitet. 10 von 10 Punkten. Der Lüfter besitzt jedoch bei unserem Testmuster des Kühlers ein minimales Lagerschleifen, das wohl im Betrieb vermutlich nicht zu hören sein sollte.
Jedoch war dies bei der einzelnen Version des Lüfters nicht der Fall. Ansonsten ist dieser wieder mit dem, wie üblich, hochwertigen Sleeve ausgestattet. An zwei Seiten des Kühlkörpers ist jeweils ein Noctua-Logo eingraviert, diese runden das Gesamtbild ab.
Der L9i verfügt über zwei Heatpipes, eine Bodenplatte ist verbaut, die direkt mit den von uns gezählten insgesamt 54 Lamellen verbunden ist. Darauf ist die besonders flache Befestigungslösung aufgeschraubt, somit muss der Nutzer bei der Montage keine Vorbereitungen treffen. Leicht angeschliffen ist die matt spiegelnde Bodenplatte, dies garantiert, dass die Auflagefläche zur CPU möglichst gerade bzw. plan ist.
Die winzigen Unebenheiten werden dann, wie immer, von der Wärmeleitpaste beseitigt. Die Kühllamellen, die unter anderem von den Heatpipes getragen werden, sind auch perfekt verarbeitet, besser kann man es sich nicht vorstellen. Alles sitzt sehr fest und sicher.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Lüfter über einen IC-Steuerchip verfügt, was ihn unter Minimallast noch leiser macht. -Alles wie aus einem Guss, perfekt!
Messungen und Montage
Im Praxistest konnten wir natürlich nicht wie üblich mit unserem 25-minütigem Prime95-Test fortfahren. Ein weiteres Problem war, dass die Sockel 1155 Test-CPU, der I7 2600k, völlig überdimensioniert ist und mit diesem Kühler wohl nicht vernünftig zu testen war. Daher mussten wir lange überlegen, wie wir ihn in der Praxis testen sollten.
Wir haben uns also letztendlich dazu entschieden, lediglich bei den üblichen Hörproben zu verbleiben.
Noctua NH-L9i (mit Kühlkörper) | |
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12 V | |
7 V |
Noctua NH-L9i (ohne Kühlkörper) | |
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12 V | |
7 V |
Objektiv ist, zu unserem Erstaunen, unter 7 und vor allem 5V leider, ungewöhnlich für Noctua, ein durchgehendes, dezentes Lagerschleifen des Lüfters zu hören, welches man in den Hörproben nur bedingt wahrnehmen kann. Ab ca. 8V Spannungszuführung verschwindet dieses jedoch bzw. wird vom Geräusch des Luftstroms übertönt.
Was zu erwarten war, dass der neue NF-A9x14-Lüfter unter voller Last nicht gerade sehr leise ist, da er auf einem low-Profile-Design mit nur 14mm Bauhöhe basiert und die Rotorblätter somit eine geringe Angriffsfläche und einen ziemlich spitzen Rotorblattwinkel zur Luft haben.
So wird relativ wenig Luft gefördert. Was dann benötigt wird, sind höhere Drehzahlen, die höhere Lautstärke mit sich bringen.
Bei den Angriffswinkeln der Rotorblätter eines Lüfters müssen die verschiedenen Hersteller immer ein möglichst perfektes Mittelmaß aus Angriffsfläche und Umdrehungszahl finden.
Ist der Winkel der Blätter zur Luft zu „aggressiv“, das heißt stumpfer, um mehr Luft zu fördern, so wird es auch bei geringen Drehzahlen zu laut. Sind sie zu „sanft“ angebracht oder ist der Winkel zu spitz, so wird mehr Drehzahl benötigt, die ebenfalls eine höhere Lautstärke mit sich bringt.
Beim NF-A9x14 wird auf ein Low-Profile-Design gesetzt, das es nicht ermöglicht, die Lüfterblätter mit ausreichender Angriffsfläche, die ebenfalls benötigt wird, in einem spitzeren Winkel zur Luft anzubringen.
Deswegen wird von unserer Seite aus empfohlen, bei genügend Platzangebot im Gehäuse einen anderen Lüfter im 92mm-Format, zum Beispiel den NF-B9 von Noctua, zu installieren.
Fazit
Auch der neue Low-Profile-Kühler von Noctua hat uns wieder bewiesen, dass unter Anderem auch Produkte auf dem Luftkühlungsmarkt angeboten werden, die perfekt verarbeitet sind.
Hochwertige Materialien und absolute Präzision an allen Ecken und Enden hinterließen uns den schon so gut bekannten, sehr positiven Eindruck.
Für mini-ITX-Systeme mit besonders wenig Platz und einer CPU-TDP von ~60 W wird dieser Kühler wohl eine optimale Lösung darstellen, die allerdings, wie hier immer, auch ihren Preis hat. Für rund 40 Euro gibt es beispielsweise auch schon hochleistende Tower-Kühler, die sehr viel mehr leisten, aber natürlich auch ca. 5-6 mal so hoch sind.
Die Empfehlung, einen anderen 92mm-Lüfter im 25mm-Format einzusetzen, sprechen wir bei Gelegenheit auch aus, um einen noch leiseren mini-PC mit sehr guter und vor allem leiser Kühlung zu erhalten So hat Noctua der Konkurrenz wieder einmal gezeigt, „wo der Hammer hängt“.
Was sollen wir mehr sagen, Glückwunsch zum Gold Award!