Test: Tesoro Durandal G1NL Backlit eSport
Tastaturen gibt es in allen Variationen und Preisbereichen, zweckerfüllende Keyboards bekommt man schon ab etwa 15 €. Doch wenn es beim ambitionierten bis hin zum professionellen Gamer doch mal mehr sein darf, sind preislich und qualitativ so gut wie keine Grenzen gesetzt.
Der in 2011 ins Leben gerufene Hersteller Tesoro hat einige dieser mechanischen Tastaturen im Angebot, unter anderem die auf nur 50 Stück limitierte Durandal G1NL Backlit eSport, die wir heute genauer unter die Lupe nehmen werden.
Doch kann die Durandal G1NL-Limited Edition ihrem relativ hohen Preis gerecht werden? Wir haben es für Euch getestet. Viel Spaß beim Lesen!
Wir danken Tesoro für die Bereitstellung des Testmusters.
Lieferumfang und Technik
Tesoro verschickt seine Tastatur in einer ansprechenden, schwarzen Kartonverpackung, die rechts auf der Vorderseite mit einem Sichtfenster ausgestattet ist, welches die Form des Firmenlogos besitzt, das etwas an ein Schild und zugleich an ein Gesicht erinnert.
Sie ist mit einer Tragelasche ausgestattet, sodass ein erleichterter Transport ermöglicht wird. Außer den genaueren Produktbezeichnungen „Durandal Backlit Mechanical Gaming Keyboard“ sind auf den Seiten weitere Dinge wie zum Beispiel ein QR-Code zum direkten Einscannen per Smartphone und weitere Infos aufgedruckt.
Auf der Rückseite ist eine Skizze der Tastatur abgebildet, wobei hier auf die Besonderheiten hingewiesen wird. Die F-Tasten beispielsweise dienen zugleich als Multimedia-Keys zum Umschalten von Musik im Mediaplayer.
Überdies soll die G1NL neben dem so genannten USB Full NKRO-Feature, das heißt, dass die Möglichkeit besteht, alle Tasten gleichzeitig drücken zu können, ohne Eingabefehler hervorzurufen (wird durch tieftöniges Piepsen während des Betriebs bemerkbar), über zwei USB 2.0-Schnittstellen sowie einen Audio Ein- sowie Ausgang auf der Oberen Seite verfügen.
Die mit roten und weißen LEDs hinterlegten Tasten sollen im Durchschnitt bis zu 50 Millionen Anschläge lange halten, wobei die Windows-Taste deaktivierbar ist, um beim versehentlichen Betätigen während dem Spielen nicht auf den Desktop zurückzugelangen.
Ausgestattet wurden die Keys mit den Cherry MX-Switches, und zwar in Rot. Diese verfügen über einen linearen Hub, das heißt, sie haben keinen spürbaren Klickpunkt, besitzen einen relativ leichten Widerstand und sind so mehr fürs Gaming als für das Schreiben ausgelegt.
Es besteht die Möglichkeit, fünf verschiedene Makros mit 50 programmierbaren Tasten abzuspeichern, um beispielsweise in verschiedenen Spielen verschiedene Tasteneinstellungen aufzurufen. Um diese Profile speichern zu können, wurde ein 128 kb großer Speicher integriert.
Neben einem hochwertigen, vergoldeten USB-Anschluss wird auch eine Handballenauflage zum Anstecken mitgeliefert. Darüber hinaus kann der Nutzer die beleuchteten Tasten in vier verschiedenen Modi steuern. Es gibt somit drei Dimmungsstufen, die vierte Einstellung lässt die LEDs langsam pulsieren.
Gummierte Standfüße sollen dabei ein Verrutschen der Tastatur verhindern. Ob diese auch ihren Zweck erfüllen, wird sich später zeigen. Weiterhin ist als besonderes Augenmerk anzuhängen, dass die eSport-Variante der G1NL auf nur 50 Stück limitiert ist.
In der Kompatiblität sollten unter Windows XP, Vista, 7 und auch 8 keinerlei Probleme auftreten.
Auf der Verpackung sind als Lieferumfang die Tastatur selbst, die Handballenauflage, ein Schnellstartguide, eine Installations-CD und eine Broschüre (zu weiteren Produktinfos des Herstellers) gelistet.
Impressionen
Holt man die Durandal G1N eSport-Edition aus ihrer Verpackung heraus, die sie gut und sicher schützt, so bekommt man zunächst die Tastatur in einer Kunststoff- sowie Schaumstoffhülle zu Gesicht, die sich mit dem weiteren Lieferumfang in einer Art Kartonschlitten befindet.
Entfernt man alles herum, so bekommt man gleich das hohe Gewicht, welches als sehr positiv einzustufen ist, zu spüren. Am verwendeten Material wurde also keinesfalls gespart, doch wie fühlt sich das Keyboard an?
Das schwarze, schwere und somit äußerst hochwertig wirkende Chassis kommt hauptsächlich im brushed-Look daher. Dabei findet man auf der rechten Seite die Form eines Riffelblechs vor, die das Gesamtbild der restlichen Optik abrundet.
Ein glänzendes Tesoro-Logo in Silber ist dabei in der Mitte angebracht. Unter einer Schutzfolie befindet sich oben auf der rechten Seite ein Plexiglas, unter dem die Status-LEDs, beispielsweise für die De- und Aktivierung des Num-Blocks oder der Caps-Lock-Funktion neben einem violetten Tesoro-Logo leuchten.
Weiterhin ist das 1,8 Meter lange Anschlusskabel mit einem äußerst hochwertigen und schicken Sleeve versehen wurde, was als sehr positiv anzumerken ist. Am Ende des Strangs wird das Kabel in drei Anschlüsse aufgeteilt. Es kommen der vergoldete USB-Stecker sowie zwei weitere Klinke-Stecker, auch vergoldet, zum Vorschein, um, wie bereits angesprochen, die Audioanschlüsse am Keyboard selbst mit der Soundkarte des PCs zu verbinden.
Somit wird ein oft lästiges Gesuche nach dem richtigen Anschluss auf der Rückseite des PC erspart, zudem kommt dieses Feature Nutzern sehr zugute, deren Anschlusskabel für das Headset zu kurz ist.
Die Ober- und Unterseite des Chassis wurden mithilfe von acht Schrauben fest miteinander verbunden. Auf der Unterseite kann man dem Keyboard noch den Stromverbrauchswert, der bei 500 mA liegt, selbstverständlich unter Gleichspannung, entnehmen.
Außerdem steht hier noch eine genaue Modellbezeichnung, nämlich „TS-G1NL – Backlit Mechanical Gaming Keyboard“ geschrieben.
Nicht nur die Unterseite ist mit vier anti-rutsch-Gummis ausgestattet, auch die Standfüße für eine Anwinkelung des Keyboards zum erleichterten Bedienen sind gummiert, somit müsste auf einer glatten Oberfläche, beispielsweise Holz oder Glas, ein sehr gutes Gripverhalten gewährleistet werden, wenn man bedenkt, dass das stolze Gewicht von fast 1500g auf den Gummifüßen lastet.
Die Cherry MX-Red-Switches, die in Verbindung mit den schwarzen Varianten zum Einsatz kommen, sind mit einem Wort zu bezeichnen: -Gewöhnunhsbedürftig.
Wer noch nie mit diesen Schaltern hantiert hat, wird sich wohl eine Weile damit „einarbeiten“ müssen, bevor derjenige perfekt damit umgehen kann. Die Belegung der Switches ist an der Beleuchtung zu erkennen. Alle weißen Tasten haben die schwarzen Cherry-MX-Switches, alle rot beleuchteten besitzen die roten Varianten.
Es ist zu beachten, dass die MX Red nicht für das Schreiben von längeren Texten designet wurden, sondern eher für eine schnelle Reaktionszeit beim Spielen, um unter anderem eine gute Präzision vorzuweisen. So ist beim Schreiben mit linearem Widerstand die potenzielle Fehlerquote zu hoch, um mit vielen anderen Switches mithalten zu können.
Was sich bei ersten Anschlägen zudem bemerkbar machte, war das doch ziemlich laute Tastengeräusch, doch mehr hierzu im Praxistest
Als weiteres Zubehör befindet sich in einer gesonderten Schaumstofftüte die Handballenauflage, die in der Mitte im brushed-Look und an den beiden Seiten im Riffelblech-Design daherkommt. Sie ist zwar aus Kunststoff, wirkt jedoch durch die zusätzlichen gummierten Füße zum verbesserten Grip und die eingearbeiteten Designs sehr hochwertig.
Sie wird mit zwei Clips an der Tastatur angesteckt. Da diese Clips in den meisten Fällen aus Plastik gefertigt sind, wie bei diesem Beiepiel, liegt der Nachteil auf der Hand: -Sie brechen schnell. Will man die Auflage vom Keyboard nach dem Anbringen wieder entfernen, so muss man diese nach oben und gleichzeitig etwas heraus ziehen. Wenn man falsch an die Sache herangeht, ist schnell ein Bruch der Clips passiert.
Die Software-CD befindet sich, zusammen mit der Quick-Start-Guide, in der sich zudem ein Garantieschein befindet, der ein Jahr ab dem Rechnungsdatum gilt, in einer kleinen Kartonmappe. Auf die Steuerung der Software werden wir im Folgenden weiter eingehen.
Software
Die Tesoro Durandal G1NL muss nicht zwingend mit der mitgelieferten Software-CD betrieben werden, sondern kann auch direkt unter Windows per Plug&Play angeschlossen werden. Um jedoch die verschiedenen Keys belegen und den internen Speicher ausnutzen zu können, ist eine Installation notwendig.
Die Software, die am PC mit Buchstaben aus Fernost beschriftet ist, lässt sich unter Windows 7 (auch 64 Bit) problemlos und schnell installieren. Sie ist auch auf Deutsch verfügbar.
Hat man das Programm nun auf seinem PC installiert, geht es ans Anschließen des Keyboards per USB-Anschluss. Nun kann man die Konfiguration starten und das schick designte Menü aufrufen, in dem die Tastatur abgebildet ist und man die veschiedenen Tasten (von M1 bis M10) in fünf verschiedenen Profilen belegen kann.
Auch besteht die Möglichkeit, verschiedene Profile zu importieren und zu exportieren. Das Programmieren der Tasten erfolgt, indem man unten auf eine „M“-Taste klickt und anschließend auf eine Taste des abgebildeten Keyboards.
Schon ist die gewünschte Taste belegt und man kann ihr eine bestimmte Funktion (zum Beispiel ein Makro, die Cut-Copy-Paste-Funktion, rückgängig und viele weitere Funktionen) zuweisen.
Das Ganze lässt sich selbstverständlich sehr schnell zurücksetzen, somit leert man den internen Speicher und setzt die Tastatur auf ihre Werkseinstellung zurück. Die Profile lassen sich auch direkt von der Tastatur aus aufrufen, ohne dabei das Konfigurationsmenü aufzurufen.
Jedoch ist das auch schon alles, was die Software zu bieten hat. Weitere Features wie zum Beispiel eine LED-Farb- und Dimmsteuerung wären sehr nett gewesen, jedoch begnügt sich Tesoro hier alleinig mit der Konfiguration der Makro-Tasten und somit dem nötigsten.
Praxischeck
In unserem Praxischeck werden wir weiter auf die Haptik und die Optik der Tastatur eingehen.
Danach wird es eine subjektive Einschätzung zum Schreiben und anschließend zur Handhabung in Games wie Battlefield 3 geben.
Optik
Die Durandal G1NL besticht mit ihrer sehr schönen, stilvollen Optik. Grelle LEDs füllen nicht nur die Beschriftung der Tasten, sondern auch deren Zwischenräume.
Aber es wurden nicht nur rote Leuchtdioden verwendet, Keys wie zum Beispiel die F-Tasten, im Ziffernblock alle Tasten außer den Zahlen, außerdem die Rückgängig-, Enter, Caps, Caps Lock, Umschalt, fn, esc sowie alle Tasten in der unteren Reihe sind mit weißen LEDs beleuchtet, was die coole Optik abrundet.
Somit ist das Keyboard ein echter Blickfang, zusätzlich lassen sich die LEDs in vier Dimmungsstufen verhellern, verdunkeln, ganz ausschalten oder pulsierend sehen. -Schöne Arbeit!
Haptik
Im Handling fiel die Tastatur durch das überdurchschnittlich laute Tastengeräusch mit Nachhall leider etwas negativ auf.
Objektiv betrachtet erreichten wir beim durchschnittlich festen Anschlag etwa 55db, wobei das Messgerät auf Zimmerlautstärke einen Wert von ca. 20 db ausliest. Sprich, eine Differenz von etwa 35 db zur absoluten Ruhe, als Vergleich: Bei der Logitech G105 waren die gemessenen Werte etwa 5-8db unter dem Wert der Durandal.
Hinzu kommt die Gewöhnungsbedürftigkeit der roten bzw. schwarzen Cherry-MX-Switches. Das anfängliche Schreiben zum Testen war mit vielen Fehlern verbunden, da schon ein geringer Hub ausreicht (Fehltipp), um eine Taste mit rotem Switch reagieren zu lassen.
Die schwarzfarbigen hingegen sind mit etwas mehr Druck zu Betätigen. Was im Spiel ein deutlicher Vorteil sein kann, ist beim Schreiben von längeren Dokumenten nur mit längerer Gewöhnungsphase und präzisem Tastenanschlag relativ problemlos realisierbar. Zudem sind die USB-Anschlüsse auf der vorderen Seite sehr nützlich, da ein schnelles Anschließen von beispielsweise Speichermedien ermöglicht wird.
Zur Handballenauflage ist zu sagen, dass es Geschmackssache ist, ob man sie nun ansteckt oder nicht. Sie verleiht der Tastatur neben einem noch besseren Grip auf einer glatten Oberfläche, der ohnehin schon sehr gut ist, ein angenehmeres Handling.
Die Tastatur sollte selbst bei stärkeren Anschlägen in keinem Fall verrutschen. Jedenfalls erlangt die Durandal durch das Anstecken eine Optik, die sie (noch) mehr nach einer Gaming-Tastatur aussehen lässt. Auch im Gesamten wirkt die Durandal so „vollständiger“.
Beim Spielen von Ego-Shootern wie Battlefield 3 erlangt man subjektiv gesehen eine deutlich schnellere Reaktionszeit als mit switches, die einen spürbaren Klickpunkt besitzen.
So ist ein ganz anderes Spielgefühl möglich. Auch im Dunklen findet man dank der sehr hellen und guten Ausleuchtung der Tasten die Keys schnell. Auch die Tasten an sich sind angenehm, beim weichen Betätigen, beispielsweise beim Fliegen eines Flugzeugs oder eines Helikopters, wird der Anschlag auch weniger störend.
Als weiterer Nachteil ist anzusehen, dass ein Chat oder ähnliches im Spiel anfangs Probleme bereiten wird, da ein sehr schnelles Schreiben ohne grobe Fehler ohne Gewöhnung nicht möglich sein wird.
Fazit
In Sachen Qualität hat die Tesoro Durandal G1NL eSport-Edition keine Wünsche offen gelassen. Es wurde am Material nicht gespart, nichts knarrt, wackelt oder ähnliches, alles sitzt, wo es sitzen soll. Die programmierbaren Funktionen lassen sich per Software leicht einstellen und problemlos verwenden. -Eben, wie man es erwartet.
Der Brushed- in Verbindung mit dem Riffelblech-Look verpassen dem Keyboard eine sehr schöne Optik, die zu überzeugen weiß. Eine Handballenauflage, die einjährige Garantieleistung und die perfekte Ausleuchtung der Tasten sind dabei nicht auszulassen.
Negativ ins Urteil fiel neben dem lauten Tastenanschlag, der mit der Zeit ziemlich nervig sein kann, auch das etwas gewöhnungsbedürftige Schreiben, wobei dies mit etwas Übung problemlos zu bewältigen ist. Der etwas Tastenanschlag sollte bei Spielen allgemein und explizit mit WASD-Steuerung in den meisten Fällen verfliegen, da man hier die Tasten (oft unbewusst) viel weicher anschlägt als beim Schreiben.
Somit hat Tesoro eine von Grund auf tolle Tastatur für den Gamer auf den Markt gebracht, die sowohl mit ihrer Optik- als auch den Gaming-Leistungen in fast allen Bereichen punkten kann. Wer in der Überlegung ist, sich die G1NL Backlit zuzulegen, dem steht von unserer Seite eine klare Kaufempfehlung zu.
Nett wären zudem in diesem Preisbereich eine LED-Farbsteuerung oder ähnliche Features sowie eine etwas umfangreichere Software gewesen. Wer solche Besonderheiten dagegen nicht braucht und dem die Optik ohnehin schon gut gefällt, dem steht eine sehr gute Gaming-Tastatur zu, die ihren Anschaffungspreis absolut rechtfertigt und auch so manche Erwartung übertrifft.
Somit können wir der Durandal G1NL unseren Dual-Gold-Award verleihen. Herzlichen Glückwunsch hierfür!