Interview mit Lian Li
Wir hatten die Möglichkeit, mit Valtteri Mujunen, PR-Managerbei Lian Li, ein Interview zu führen.Was dabei herauskam, könnt Ihr hier nachlesen. Viel Spaß dabei!
1.Wann wurde das Unternehmen Lian Li gegründet?
Lian Li wurde 1983 gegründet.
2.Wie wir gerade erfahren haben, wurde die Firma Lian Li 1983 gegründet und stellte auch damals schon Aluminiumgehäuse her. Was war die Grundidee hinter der Entscheidung, fast ausschließlich Alu Cases herzustellen?
Lian Li begann als Hersteller von Halterungen für Grafikkarten. Zum damaligen Zeitpunkt gab es keine Normen für solche Halterungen, sodass jeder Anbieter seine eigene Version produzierte. Michael Chen, Lian Lis Gründer, war damals sogar als „Mr. Halterung“ bekannt. Unsere Entscheidung Aluminiumgehäuse herzustellen, geht auf unsere Erfahrung in der Herstellung von HDD-Gehäusen und „mounting kits“ zurück, welche wiederum auf unserer Erfahrung in der Halterungsherstellung basiert. Zu jener Zeit verwendeten fast alle Anbieter Stahl. Lian Lis Forschungs- und Entwicklungsabteilung stellte jedoch fest, dass sich Aluminium als weitaus besseres Material eignet, gerade hinsichtlich der Kühlung. Wir entschieden uns daher dafür, mit dieser Entdeckung zu experimentieren, und entwickelten daraus eine aus Aluminium gefertigte Produktpalette hochwertiger HDD-Gehäuse und mounting kits. RH-48 und RH-39 waren die allerersten Produkte, die aus Aluminium hergestellt wurden, und beide waren sehr erfolgreich. Die Idee für die Herstellung von Aluminiumgehäusen stammt also letztendlich aus dieser positiven Erfahrung.
Mit der Veröffentlichung unserer ersten Generation von Aluminiumgehäusen, PC-10, PC-20 und PC-30, den ersten Gehäusen, die nicht aus Stahl hergestellt wurden, haben wir einen großen Schritt gewagt. Bei der Einführung von Aluminium erkannte unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung außerdem, dass herkömmliche Lackiermethoden eine optimale Kühlung von Gehäusen ungemein erschweren. Also entschlossen wir uns für eine Anodenbeschichtung, welche dann erstmals bei der Produktion des PC-60 Anwendung fand. Während der Produktion stellte Lian Li fest, dass die Anodenbeschichtung nicht nur das Kühlungsproblem löst, sondern dass die Festigkeit und besseren Haftungseigenschaften der Beschichtung zusätzlichen Schutz für das Aluminium bieten. Durch die Anwendung einer sogenannten „hair-line brush“ Veredelung, haben wir das Erscheinungsbild der Aluminiumgehäuse nochmals verbessert.
Lian Li war schon immer einer der erfindungsreichsten Hersteller in der Branche. So führten wir z.B. als erstes ein standardmäßig eingebautes Kabelführungssystem ein, welches es ermöglichte, das Netzteil am Boden des Gehäuses anzubringen, oder den Lüfter im Gehäuse zu belassen. An diese Tradition anknüpfend können noch viele weitere Neuheiten von uns erwartet werden.
3. Wann begann Lian Li auch damit andere Teile, wie z.B. Festplatten-Racks, zu produzieren?
Vor ungefähr 14 bis 15 Jahren war Lian Li mit über 60% Marktanteil der weitaus größteHalterungshersteller. Kurz darauf begannen wir zum ersten mal auch damit andere Produkte, wie die zuvor erwähnten Festplattengehäuse, herzustellen, und später dann auch die wohlbekannten Gehäuse von heute.
4.Warum sollte man sich gerade für Lian Li Produkte entscheiden?
Dadurch dass wir ein eigenständiger Hersteller sind, können wir ohne Sorgen die exzellente Qualität unserer fein gearbeiteten Gehäuse garantieren. Was uns außerdem deutlich von anderen Gehäuseherstellern unterscheidet ist die Tatsache, dass bei uns alle Teile hausintern und mit viel Sorgfalt hergestellt werden, und nicht wie sonst so oft üblich, als Massenprodukt in einer chinesischen Fabrik. Bei uns zählt die Qualität eines jeden Gehäuses. Das Aluminium sorgt dafür, dass unsere Gehäuse sowohl extrem leicht sind, als auch exzellente Kühleigenschaften aufweisen.
Manche Benutzer wundern sich vielleicht warum die Gehäuseoberfläche zeitweise recht warm werden kann, wo wir doch andauernd auf die besseren Kühleigenschaften unserer Produkte hinweisen. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Missverständnis. Es stimmt zwar, dass die Außenseiten unserer Gehäuse von Zeit zu Zeit warm werden. Da Lian Li Gehäuse jedoch aus Aluminium, anstelle von Plastik hergestellt werden, kann die heiße Luft durch das Material entweichen, was eine Erhitzung des Innenraums verhindert. Die Erhitzung der Gehäuseoberfläche ist also vielmehr ein Beweis für die überragenden Kühleigenschaften unserer Produkte.
5.Wo in Deutschland befindet sich der Hauptstandort von Lian Li und wie viele Mitarbeiter sind dort tätig?
Lian Li leitet jedwede internationalen Tätigkeiten von seinem Hauptitz in Keelung, Taiwan.
6. Gibt es ein besonderes Vorhaben für das nächste Quartal, oder allgemein für dieses Jahr? Ist z.B. ein Einstieg in das CPU-Kühler Segment zu erwarten?
Wir konzentrieren uns ausschließlich auf unsere Kernkompetenz, das hausinterne Design und die Produktion von Aluminiumgehäusen in höchster Qualität. Wir wollen erstklassige Produkte für unsere Kunden herstellen, anstelle billige Einzelteile von Anbietern aus China zu kaufen, und diesen dann unseren Namen aufzudrucken.
7. Mit dem Lian Li PC-CK 101 wurde ein sehr extravagantes Gehäuse in Form einer Lokomotive für eine relativ kleine Gruppe von Nutzern geschaffen. Wird es weitere solcher außergewöhnlichen Umsetzungen geben?
Wir entwerfen jedes Jahr ein „Special Edition“ Gehäuse. Neben dem PC-CK101 Lokomotiven-Gehäuse, haben wir in den vergangenen Jahren das T-1 Gehäuse in Form einer Spinne, das PC-U6 Muschel-Gehäuse, und das PC-888 Gehäuse in Segelform vorgestellt. Wir entwerfen diese Gehäuse nicht nur um unser technisches Talent und unsere Fähigkeiten in Sachen Design zu demonstrieren, sondern vor allem um Heimwerkern und Casemoddern etwas neues und besonderes zu bieten. Eine Menge an Leuten wollen Ihre Gehäuse zur Schau stellen, und diese Leute wollen keine standardmäßigen, rechteckigen Boxen. Dies sind die Kunden, für die wir unsere Special Edition Gehäuse herstellen. Und ja, auch dieses Jahr wird es wieder ein Special Edition Gehäuse geben. Allerdings werden Sie sich noch
bis zur Computex gedulden müssen, um herauszufinden was wir uns diesmal ausgedacht haben.
Ein großes Danke an Valtteri Mujunen, der sich die Zeit genommen hat, unsere Fragen zu beantworten!